SKGLB 22



Ende der 30er Jahre hatte die Deutsche Wehrmacht bei der deutschen Lokomotivindustrie verschiedene Prototypen von Feldbahnlokomotiven in Auftrag gegeben. Bei Borsig, Berlin wurde so eine schwere fünfachsige Heeresfeldbahnlokomotive mit der Spurweite 750 mm in Auftrag gegeben. Diese Maschine wurde am 10.August 1939 mit der Fabriknummer 14806 geliefert und anschließend durch das Waffenprüfamt der Deutschen Wehrmacht als HF 191 in Betrieb genommen. Ursprünglich als Tenderlokomotive geplant wurde sie nachträglich mit einem Schlepptender ausgestattet. Außerdem war die Möglichkeit einer Umspurung schon beim Bau vorgesehen. Von Oktober 1942 bis März 1943 war die Lokomotive im Kriegseinsatz auf der Schmalspur-Heeresfeldbahn Tuleblja - Demjansk in der Sowjetunion. Anfang 1945 wurde die Maschine im Rahmen eines Transports von Feldbahnmaterial nach Mittersill zur Pinzgau Lokalbahn im Salzburgerland gebracht, wo sie nach dem Ende des zweiten Weltkriegs zu alliiertem Beutegut wurde. 1945 wurde die Lokomotive an die Salzkammergut-Lokalbahn verkauft, wo sie nach der Umspurung auf 760 mm mit der Betriebsnummer 22 bis zur Einstellung der SKGLB 1957 eingesetzt wurde. Anschließend wurde die Maschine an die Zillertalbahn verkauft, wo sie von 1958 bis 1972 vorwiegend im Gütertransport eingesetzt wurde. Im April 1974 wurde die Lokomotive zur Bregenzerwaldbahn überstellt, wo sie in den kommenden fünf Jahren Sonderzüge für die EUROVAPOR beförderte. Im Dezember 1980 wurde sie dann von der Zillertalbahn an den deutschen Industriellen Walter Seidensticker verkauft. In den folgenden beiden Jahren wurde sie, nun mit dem Namen "Aquarius C", noch für Sonderzüge auf der Zillertalbahn eingesetzt. Von 1984 bis 1986 erfolgte eine Überholung in der Hauptwerkstätte der Teutoburger Wald-Eisenbahn, nach der die Lokomotive im April 1986 zur Jagsttalbahn Dörzbach - Möckmühl kam, wo sie bis zu einem Kesselschaden 1986 im Einsatz war. Von 1991 bis 1996 war sie Ausstellungsstück im Deutschen Technikmuseum Berlin. Nach einer Hauptuntersuchung 1996/1997 im Werk Görlitz der Deutschen Bahn AG wurde die Lokomotive 1997 auf der Rügenschen Kleinbahn in Betrieb für die Beförderung von Sonderzügen genommen. 2005 wurde sie nach Ablauf der Kesselfrist in Putbus abgestellt und im Dezember 2007 wieder in Betrieb genommen. Ab Mai 2009 befand sich die Lokomotive im Besitz der Pressnitztalbahn GmbH, die sie weiterhin überwiegend auf der Insel Rügen, aber auch auf der Preßnitztalbahn im Sonderzugdienst einsetzte. 2016 wurde sie dann zum Verkauf ausgeschrieben und vom Club 760 erworben. Im Juni 2017 wurde die Lokomotive zur Pinzgau Lokalbahn gebracht, wo sie aufgearbeitet und an die österreichischen Betriebsbedingungen angepasst wurde. Die Fertigstellung erfolgte im Mai 2018. Am 17.7.2018 wurde die Maschine nach Mauterndorf zur Taurachbahn transportiert, wo sie am 19.7.2018 gleich einen Sonderzug von Mauterndorf nach Murau und zurück beförderte. Die Lokomotive wird nun abwechselnd mit den anderen betriebsfähigen Lokomotiven auf der Taurachbahn eingesetzt.

Hersteller: Borsig Lokomotivwerke GmbH
Fabriknummer: 14806
Baujahr: 1939
Bauart: En2t
Treibraddurchmesser: 700 mm
Zylinderdurchmesser: 370 mm
Kolbenhub: 350 mm
Verdampfungsheizfläche: 59,8 m2
Rostfläche: 1,18 m2
Wasser: 8 m3
Kohle: 2,7 t
Dienstgewicht: 39,6 t
Vmax: 30 km/h
Herkunft: PRESS/Zillertalbahn/SKGLB/Heeresfeldbahn
Standort: Mauterndorf